Werkstattgespräche mit Filmpionierinnen #2 Susanne Zanke 2022

Die Regisseurin Susanne Zanke mit verschränkten Armen vor schwarzem Hintergrund. Sie trägt einen dunkelgrauen Pullover, rote Ohrringe und trägt ihre Haare Kurz.
Bild: Susanne Zanke | ÖFM © Eszter Konder

Nach dem schwungvollen Auftakt mit Drehbuchautorin Hilde Berger geht die Reihe weiter mit Drehbuchautorin und Regisseurin Susanne Zanke (Der weibliche Name des Widerstands, 1981). Sie drehte als erste österreichische Filmemacherin eine Tatort-Folge (Falsche Liebe, 1992). Moderieren werden das Gespräch Regisseurin Sabine Derflinger, die Zankes Filme bereits als Jugendliche verfolgte, und Journalistin Julia Pühringer. Zusätzliche Materialien und Filmausschnitte illustrieren das Werk und auch die Rezeption.

12. Oktober 2022 | Österreichischen Filmmuseum, Wien
28. Oktober 2022 | Kunstuniversität, Linz

Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Filmeditorinnen, Kamerafrauen, Ausstatterinnen haben das österreichische Kino und Fernsehen geprägt. Und doch mussten Filminteressierte ihre Namen Generation für Generation neu wiederentdecken – eine kontinuierliche Kanonisierung fand bis vor kurzem kaum statt. Während revolutionäre Frauen aus der Filmbranche anderswo schon früh unterrichteten, wurde die Expertise der Frauen der österreichischen Filmbranche selten institutionalisiert und Studierenden (auch aktiv) vorenthalten. Wir werden einige dieser Filmpionierinnen in einer Reihe von zehn je zweistündigen Werkstattgesprächen auf die Bühne holen, einzelne Filme vorab zeigen, ihre Arbeit in Filmausschnitten beleuchten. Die Weitergabe des Feuers, einen Abend lang.

Idee: Julia Pühringer, Konzept und Umsetzung: Wilbirg Brainin-Donnenberg & Julia Pühringer
Eine Veranstaltungsreihe von FC Gloria Frauen* Vernetzung Film in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum und der Kunstuniversität Linz – Zeitbasierte Medien.

Susanne Zankes Filme

EINE MINUTE DUNKEL MACHT UNS NICHT BLIND
AT, 1987, DCP, sw, 112 min. Deutsch

„Wenn wir nicht brennen, wer wird dann Licht in die Dunkelheit bringen?“, heißt es zu Beginn des Films: Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (Gertrud Roll) lebt nach Jahren in der Sowjetunion in Istanbul, wo sie an der Universität unterrichtet. Einst hat sie mit ihrer Schwester (Hanne Rohrer) Kindertransporte nach Holland organisiert. Inzwischen ist sie Mitglied der illegalen KPÖ und geht 1941 nach Österreich, um im Widerstand gegen Hitler zu kämpfen. Kurz später wird sie gemeinsam mit Mitkämpfer*innen (u.a. Miguel Herz-Kestranek, Nicolin Kunz) von der Gestapo inhaftiert. Schütte-Lihotzky entkam knapp dem Tod – ihr Zeugnis und auch dessen Verfilmung erzählen von der Zeit im „Frauenzuchthaus“. Es ist ein Film, in dem es kein Draußen gibt, aber die Solidarität und den ungebrochenen Kampfgeist von den vielen unbesungenen Heldinnen des Widerstands, dazu u.a. Kurzauftritte von Brigitte Swoboda und Lukas Resetarits.

DER WEIBLICHE NAME DES WIDERSTANDS
AT, 1981, Deutsch

Das Buch „Der weibliche Name des Widerstandes. Sieben Berichte“ von Marie-Therese Kerschbaumer ist 1980 erschienen. Es war die erste Publikation, die sich mit dem antifaschistischen Widerstand von Frauen in Österreich beschäftigte. Kerschbaumer vereinte in ihrem wohl bekanntesten Buch auf unnachahmliche Weise kunstvolle Sprache, politischen wie persönlichen Widerstand und die Rolle der Frau in alldiesen Belangen. Die Regisseurin Susanne Zanke verwebt Teile der Textvorlage einfühlsam in das Film-Medium.