DREHBUCH STUDIE DEUTSCHLAND 2022

NUR 30% FRAUEN* ALS DREHBUCHAUTORINNEN IN TV-, Film- & Serien von 2017–2022

We need a bigger piece of the pie! Frauen* sind in allen untersuchten Drehbuch-Bereichen deutlich unterrepräsentiert. Vor allem innerhalb der beliebtesten Genres (Krimi/Thriller) und Sendeformaten (Serienfolgen ab 40 Minuten) ist der Frauenanteil am niedrigsten!

Drehbuchautorinnen nehmen in allen 2017-2021 erstgesendeten Staffeln durchschnittlich 34,3 % ein. Insgesamt schwankt der Frauenanteil bei Sendern und Anbietern zwischen 12,9 % (Sky) und 49,6 % (ZDFneo). Der durchschnittliche Autorinnennteil für die 7 wichtigsten Streamer beträgt nur 22,5 %. Ein Trugschluss der oft hochgepriesenen ‚progressiven‘ Streamer.

Auch die Zusammenarbeit in Autor*innenteams ist vor allem männlich dominiert: 2%-15% Frauen*-Teams stehen 45-57% gemischten Teams und über 40% Männer-Teams gegenüber. Zudem bekommen Frauen* die kürzere Sendezeit: Serien mit einer Folgelänge ab 40 Minuten haben den niedrigsten Frauenanteil. Auf den bedeutenderen Positionen Creation, Showrun und Head sind Frauen* noch seltener anzutreffen.

Aufgrund der enormen Mengen an öffentlicher Förderung bzw. öffentlicher Finanzierung über die Sender könnte hier ein Hebel hin zu mehr Chancengleichheit und somit zu vielfältigeren Erzählperspektiven und seriellen Geschichten ansetzen. Wir leben in einer Welt voller Laufbilder. Die Inhalte und Erzählweisen, die über das bewegte Bild transportiert werden, sind stark meinungs- und kulturbildend. Die Bilder, die wir konsumieren, prägen uns in unseren Wertvorstellungen, sie prägen uns in der Idee davon, wie wir sein wollen. Was passiert also mit einer Filmlandschaft, in der die Perspektive von Frauen* an den Rand gedrängt wird? Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft und aus der Vielfalt entsteht Qualität!

Deshalb setzt sich FC Gloria aktiv für die Quote ein und ist der Meinung, dass die Veröffentlichung von Zahlen mit der Sichtbarmachung des objektiven Status Quo ein erster Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung ist. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis ist das Ziel, das im großen Zusammenhang angestrebt wird.

© Stieve, Serienstudie 2022 | Beauftragt von Kristin Derfler & Annette Hess